Fliesen sind robust, langlebig und in vielen Haushalten ein essenzieller Bestandteil von Böden und Wänden. Doch auch die beste Fliese kann mit der Zeit Schäden erleiden. Ein Riss, eine abgeplatzte Ecke oder Feuchtigkeitsschäden sind nicht nur unschön, sondern können langfristig zu größeren Problemen führen.
Besonders in Feuchträumen wie Bädern und Küchen kann eindringende Feuchtigkeit Schimmelbildung und bauliche Schäden verursachen. Mit der richtigen Technik und den passenden Werkzeugen lässt sich eine beschädigte Fliese so ersetzen, dass der Unterschied zur bestehenden Fläche kaum sichtbar ist.
In dieser Anleitung erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine defekte Wand- oder Bodenfliese fachgerecht entfernst und ersetzt.
Das Wichtigste im Überblick
Schritt | Wichtige Maßnahmen | Benötigte Materialien |
---|---|---|
Vorbereitung | Werkzeug bereitlegen, Arbeitsbereich schützen | Multifunktionswerkzeug, Malerkreppband, Schutzbrille |
Alte Fliese entfernen | Fugenmasse entfernen, Fliese vorsichtig herausstemmen | Flachmeißel, Gummihammer, Staubsauger |
Untergrund vorbereiten | Tiefengrund auftragen, Abdichtung prüfen | Tiefengrund, Malerkreppband, Flachpinsel |
Neue Fliese einsetzen | Fliesenkleber auftragen, Fliese ausrichten | Fliesenkleber, Glättkelle, Wasserwaage |
Fliesen verfugen | Fugenmörtel einarbeiten, Fugen reinigen | Fugenmörtel, Fugenbrett, Schwamm |
Zusätzliche Tipps | Fugenfarbe anpassen, Dichtfolie in Nassbereichen verwenden | Farbmuster für Fugenmörtel, Dichtfolie, Fliesenkeile |
Vorbereitung: Das richtige Werkzeug und Material
Bevor du mit dem Austausch der Fliese beginnst, solltest du sicherstellen, dass du alle notwendigen Werkzeuge und Materialien griffbereit hast. Eine gute Vorbereitung erleichtert die Arbeit und minimiert das Risiko von Schäden an angrenzenden Fliesen.
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Übersicht zur Verwendung der Werkzeuge und Materialien:
Multifunktionswerkzeug mit Diamantsägeblatt: Ideal zum präzisen Entfernen der Fugenmasse, ohne angrenzende Fliesen zu beschädigen.
Flachmeißel und Hammer: Zum vorsichtigen Herauslösen der beschädigten Fliese.
Gummihammer: Für das Einklöpfeln der Fliesen in den Fliesenkleber
Staubsauger: Um Staub und Fliesenreste sauber zu entfernen und eine saubere Arbeitsfläche zu schaffen.
Malerflies: Für den Schutz des Untergrundes, ringsherum
Zahnspachtel und Glättkelle: Für das gleichmäßige Auftragen des Fliesenklebers.
Schutzbrille und Handschuhe: Um Augen und Hände vor Splittern und Staub zu schützen.
Malerkreppband: Zum Schutz der umliegenden Fliesen und zur sauberen Abgrenzung.
Tiefengrund (bei saugenden Untergründen wie Putz oder Beton): Sorgt für eine bessere Haftung des neuen Fliesenklebers.
Abdichtung: Damit Feuchtigkeit nicht ins Mauerwerk eindringen kann
Fliesenkleber und Fugenmörtel: Wähle den passenden Kleber und Fugenmörtel für deine Fliesenart und Umgebung (Flexkleber für Nassbereiche empfohlen).
Fliesenbrett: wird verwendet zur Verfugung von Fliesen
Bevor du mit der eigentlichen Arbeit beginnst, solltest du den Boden oder andere empfindliche Flächen wie Duschwanne schützen. Gerade in Bädern oder Küchen kann herabfallender Bauschutt Schäden verursachen. Verwende dazu Karton, Malervlies oder eine Kunststofffolie, um Kratzer und Verschmutzungen zu vermeiden.
Alte Fliese richtig entfernen
Sobald der Arbeitsbereich vorbereitet ist, kannst du mit dem Entfernen der beschädigten Fliese beginnen. Dabei ist Vorsicht geboten, um angrenzende Fliesen nicht zu beschädigen. Mit der richtigen Technik gelingt es jedoch problemlos.
1. Fugenmasse entfernen
Bevor die Fliese herausgelöst werden kann, muss die umgebende Fugenmasse entfernt werden. Dadurch wird verhindert, dass beim Herausbrechen der Fliese Druck auf die umliegenden Fliesen ausgeübt wird.
Verwende ein Multifunktionswerkzeug mit Diamantsägeblatt, um die komplette Fugenmasse in der Breite und Tiefe zu entfernen.
Arbeite präzise und langsam, damit die benachbarten Fliesen nicht beschädigt werden.
Anschließend Staub und Rückstände mit einem Staubsauger entfernen, um die Schnittstellen gut sichtbar zu machen.
2. Fliese kontrolliert aufbrechen
Jetzt geht es darum, die Fliese in kleinere Stücke zu zerlegen, damit sie sich leichter entfernen lässt.
Schutzbrille aufsetzen! Beim Einschlagen können kleine Splitter fliegen.
Mit einem Hammer und einem Flachmeißel mittig ein Loch in die Fliese schlagen.
Falls nötig, weitere Löcher setzen, um die Fliese in kleinere Stücke zu unterteilen.
3. Fliese vorsichtig herausstemmen
Jetzt kann die beschädigte Fliese Schritt für Schritt entfernt werden.
Mit dem Flachmeißel die Fliesenstücke von innen nach außen vorsichtig herausstemmen.
Falls die Fliese festsitzt, mit leichtem Klopfen des Gummihammers nachhelfen.
Achte darauf, die umliegenden Fliesen nicht zu beschädigen.
4. Fliesenkleberreste entfernen
Nachdem die Fliese entfernt wurde, muss der Untergrund sauber und eben sein, damit die neue Fliese optimal hält.
Mit einer Stoßspachtel oder einem Meißel die alten Kleberreste sorgfältig abschaben.
Staub und Schmutz mit einem Staubsauger gründlich entfernen.
Jetzt ist der Bereich vorbereitet und bereit für den nächsten Schritt: die Untergrundvorbereitung!
Untergrund vorbereiten
Nachdem die alte Fliese entfernt wurde, muss der Untergrund sorgfältig vorbereitet werden. Eine saubere und stabile Fläche sorgt für eine optimale Haftung der neuen Fliese und verhindert spätere Schäden.
1. Tiefengrund auftragen (bei saugenden Untergründen)
Falls der Untergrund aus porösem Material wie Putz, Gips oder Beton besteht, sollte ein Tiefengrund aufgetragen werden.
Der Tiefengrund verbessert die Haftung des Fliesenklebers und reduziert die Saugfähigkeit des Untergrunds.
Vor dem Auftragen sollten die umliegenden Fliesenränder mit Malerkreppband geschützt werden.
Der Tiefengrund wird mit einem Flachpinsel gleichmäßig auf die Fläche aufgetragen.
Vor dem nächsten Arbeitsschritt muss der Tiefengrund vollständig trocknen.
2. Abdichtung im Nassbereich prüfen
In Feuchträumen wie Bädern oder Küchen ist eine Abdichtung notwendig, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Falls beim Entfernen der alten Fliese eine vorhandene Abdichtung beschädigt wurde, sollte diese erneuert werden.
In vielen Fällen wird eine streichbare Flüssigfolie als Abdichtung verwendet.
Die Abdichtung sollte in mindestens zwei Schichten aufgetragen werden, wobei die erste Schicht vor dem zweiten Auftrag vollständig trocknen muss.
Ist keine Abdichtung notwendig, kann dieser Schritt übersprungen werden.
Nachdem der Untergrund vorbereitet und trocken ist, kann die neue Fliese eingesetzt werden.
Neue Fliese einsetzen
Nachdem der Untergrund vorbereitet ist, kann die neue Fliese eingesetzt werden. Damit das Ergebnis möglichst unauffällig wirkt, sollte dieser Schritt mit Sorgfalt durchgeführt werden.
1. Trockene Passprobe der neuen Fliese
Bevor der Fliesenkleber aufgetragen wird, sollte die Fliese trocken eingelegt werden.
Dadurch lässt sich prüfen, ob die Fliese genau passt und die Fugenbreite mit den umliegenden Fliesen übereinstimmt.
Falls nötig, kann die Fliese mit einem Fliesenschneider auf das passende Maß gebracht werden.
2. Fliesenkleber anmischen und auftragen
Der Fliesenkleber muss nach Herstellerangaben mit Wasser angerührt und eine kurze Reifezeit eingehalten werden.
Mit einer Glättkelle oder Zahnspachtel wird der Kleber entweder direkt auf den Untergrund oder auf die Rückseite der Fliese aufgetragen.
Die Größe der Zahnung richtet sich nach der Fliesengröße – eine größere Zahnung sorgt für eine bessere Haftung.
Beim Auftragen sollte die Glättkelle in einem 45-Grad-Winkel gehalten werden, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.
3. Fliese einpassen und nivellieren
Die Fliese wird vorsichtig in den frischen Kleber eingesetzt und leicht angedrückt.
Mit einem Gummihammer kann die Fliese vorsichtig geklopft werden, um eine bündige Oberfläche mit den umliegenden Fliesen zu erreichen.
Mit einer Wasserwaage sollte überprüft werden, ob die Fliese eben liegt.
4. Fugenabstände sicherstellen
Um eine gleichmäßige Fugenbreite zu erreichen, sollten Fliesenkeile oder andere kleine Abstandshalter verwendet werden.
Falls Fliesenkleber in die Fugen austritt, sollte dieser sofort mit einem geeigneten Werkzeug entfernt werden.
Beim Auftragen kann der Mörtel leicht in die alten Fugen eingearbeitet werden, um harte Übergänge zu vermeiden.
Sobald die Fliese perfekt ausgerichtet ist, muss der Kleber vollständig aushärten, bevor mit dem Verfugen begonnen wird.
Fazit
Das Austauschen einer beschädigten Fliese ist mit der richtigen Vorgehensweise kein kompliziertes Projekt. Durch eine sorgfältige Vorbereitung, das präzise Entfernen der alten Fliese und das korrekte Einsetzen der neuen Fliese lässt sich der Schaden schnell und professionell beheben.
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kann jeder eine defekte Wand- oder Bodenfliese selbst austauschen – ohne dass eine komplette Neuverfliesung nötig ist.
Wer sich Zeit nimmt und sauber arbeitet, wird nach dem Austausch kaum noch einen Unterschied zur bestehenden Fläche erkennen. So bleibt der Raum optisch ansprechend und technisch einwandfrei.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Austausch von Fliesen
Kann ich eine einzelne Fliese austauschen, ohne die umliegenden Fliesen zu beschädigen?
Ja, das ist möglich, wenn die Fugenmasse vollständig entfernt wird, bevor die Fliese herausgestemmt wird. Das verhindert, dass Druck auf die benachbarten Fliesen übertragen wird. Zudem sollte ein Flachmeißel vorsichtig angesetzt und von innen nach außen gearbeitet werden.
Welches Werkzeug eignet sich am besten, um die Fugen zu entfernen?
Ein Multifunktionswerkzeug mit Diamantsägeblatt ist besonders präzise und minimiert das Risiko, angrenzende Fliesen zu beschädigen. Alternativ kann auch ein Fugenkratzer oder eine kleine Handsäge verwendet werden.
Muss ich unbedingt Tiefengrund verwenden?
Tiefengrund ist besonders bei saugenden Untergründen wie Putz, Beton oder Gips wichtig, da er die Haftung des Fliesenklebers verbessert. Falls der Untergrund bereits wasserabweisend ist, kann dieser Schritt übersprungen werden.
Wie lange muss der Fliesenkleber trocknen, bevor ich verfugen kann?
Die Trocknungszeit hängt vom verwendeten Fliesenkleber und den Umgebungsbedingungen ab. In der Regel sollte der Kleber mindestens 24 Stunden aushärten, bevor die Fugenmasse aufgetragen wird.
Wie finde ich den passenden Fugenmörtel für meine bestehende Fliesenfläche?
Die Farbe des neuen Fugenmörtels sollte möglichst genau zur vorhandenen Fugenfarbe passen. Hierfür eignen sich Farbmuster oder kleine Testflächen. Falls ein perfekter Farbton nicht gefunden wird, kann die alte Fuge leicht überarbeitet werden, um die Übergänge weniger sichtbar zu machen.
Was tun, wenn Fliesenkleber in die Fuge gerät?
Fliesenkleber sollte sofort mit einem kleinen Werkzeug oder einem feuchten Schwamm entfernt werden, bevor er aushärtet. Ist der Kleber bereits getrocknet, kann er vorsichtig mit einem scharfen Messer oder einer Feile entfernt werden.
Wie verhindere ich, dass meine neuen Fliesen erneut Risse bekommen?
Fliesen können reißen, wenn der Untergrund nicht stabil ist oder sich bewegt. Eine gute Untergrundvorbereitung mit Tiefengrund und flexiblem Fliesenkleber hilft, Spannungen auszugleichen und neue Risse zu vermeiden.